Schadet Ihre Internetverbindung Ihrem Unternehmen?
- Cloud networking
- 30. Oktober 2022
Die Wahl der richtigen Cloud-Konnektivitätsmethode kann über Erfolg und Misserfolg eines Unternehmens entscheiden. Sollte man also das Internet meiden oder ist es ein nützlicher Bestandteil des Cloud-Netzwerks?
Cloud-basierte Dienste sind für viele Unternehmen von entscheidender Bedeutung, da sie den Mitarbeitenden ein virtuelles Büro zur Verfügung stellen und die nötige Flexibilität bieten, damit sie sich jederzeit und von jedem Ort aus verbinden können. Mit der steigenden Zahl der Anwendungsfälle für digitale Vernetzungsfähigkeit stellt sich jedoch weniger die Frage, warum Cloud-basierte Lösungen in die Geschäftsabläufe integriert werden sollen, sondern vielmehr, welche Art von Cloud-basierter Konnektivität man nutzen sollte.
Öffentliche Cloud-Netzwerke und Konnektivitätsmethoden – das öffentliche Internet – sind eine der beliebtesten und einfachsten Möglichkeiten, die Workloads eines Unternehmens zu vernetzen, und werden daher auch von vielen Unternehmen gerne genutzt. Aber sind sie wirklich die richtige Option für Ihr Unternehmen?
Öffentliche und private Netzwerke im Vergleich
Sehen wir uns zuerst an, worin genau sich öffentliche und private Konnektivität voneinander unterscheiden. Ein privates Cloud-Netzwerk ist genau das, wonach es klingt: privat und für keine andere Organisation zugänglich. Alle Rechenressourcen und Konnektivitätsmethoden zu privaten Clouddiensten werden über ein sicheres privates Netzwerk bereitgestellt und sind für die Nutzung durch ein einzelnes Unternehmen vorgesehen.
Größere Organisationen können ihr eigenes Netzwerk, eigene Rechenzentrums-Racks und so weiter aufbauen und verwenden, doch für die meisten Unternehmen ist die Nutzung eines bestehenden privaten Netzwerk-Layers über einen NaaS-Anbieter (Network-as-a-Service) eine deutlich flexiblere und erschwinglichere Option.
Ein öffentliches Cloud-Netzwerk basiert hingegen auf der Nutzung von Cloud-Plattformen und Konnektivitätsmethoden, die sich auf das öffentliche Internet stützen. Oder anders ausgedrückt: Sie werden von mehreren verschiedenen Kunden oder Unternehmen genutzt. Daten und Anwendungen werden zwar vor anderen Kunden verborgen, aber nicht geschützt.
Auf den ersten Blick wirken öffentliche Cloud-Netzwerke kosteneffizient und einfach bereitzustellen. Doch es gibt etliche Gründe, warum man sich bei seiner Unternehmenskonnektivität nicht ausschließlich auf das öffentliche Internet verlassen sollte.
Nachteile des öffentlichen Internets
Beeinträchtigte Sicherheit
Eine der größten Sorgen von Unternehmen beim Thema Cloud ist die Sicherheit. Die Cloud ist grundsätzlich sicher – tatsächlich hängt ihre gesamte Existenz von der Gewährleistung einer sicheren Umgebung ab. Das hält Hacker und Cyberkriminelle jedoch nicht davon ab, öffentliche Clouds und Konnektivitätspfade mit viel größerer Leichtigkeit zu unterwandern, als es ihnen bei privaten Verbindungen möglich wäre.
In einer Cloud-nativen Unternehmenslandschaft liegen viele persönliche und finanzielle Informationen auf Cloud-Plattformen. Müssen diese Daten jedoch öffentliche Netzwerke durchqueren, ist dies mit mehr Autonomous-System-Pfaden (AS-Pfaden) verbunden, sodass sie länger ungeschützt bleiben. Ohne integrierte End-to-End-Verschlüsselung oder FWaaS-Funktionen (Firewall-as-a-Service) überlässt man die Sicherheit seiner Daten dem Zufall.
Denken Sie daran: Wenn eine Sicherheitsverletzung zu Problemen für Kunden führt, muss Ihr Unternehmen die Konsequenzen tragen, nicht der Cloud-Anbieter.
Höhere Kosten
Es wird häufig angenommen, dass das wichtigste Verkaufsargument der öffentlichen Cloud lautet, dass sie kosteneffizienter ist – doch das ist nicht immer der Fall. Eine öffentliche Cloud-Lösung mag zunächst zwar sehr kosteneffizient sein, doch diese Kosten können auch schnell völlig außer Kontrolle geraten.
Die meisten Cloud-Anbieter berechnen höhere Gebühren für den Datenausgang, um Daten über das öffentliche Internet zu transportieren, als für den Transport über einen privaten Netzwerk-Layer. Außerdem können die häufigen Ausfallzeiten, von denen Benutzer öffentlicher Netzwerke berichten, in Verbindung mit mangelhafter Redundanz und Disaster Recovery in bedeutenden Verlusten resultieren – laut Gartner ganze 5.600 US-Dollar pro Minute. Berücksichtigt man die Produktivitätseinbußen durch Engpässe beim Datenverkehr und Ausfallzeiten, wird diese Zahl noch größer. Skaliert man diese Zahl dann über mehrere Monate für ein großes Unternehmen, sieht man sich mit enormen Kosten konfrontiert.
Die öffentliche Cloud eignet sich zwar gut für sofortigen Zugriff ohne Kapitalaufwand, allerdings müssen sich Unternehmen überlegen, ob die Implementierung ihrer eigenen Systeme und die Betrachtung Cloud-basierter Alternativlösungen vielleicht eine kosteneffizientere Option wären.
Lesen Sie unsere Tipps für ein kosteneffizienteres Netzwerk.
Schlechte Leistung
Denken Sie an das letzte Mal, als es bei Facebook eine Störung gab und Sie Ihren Newsfeed nicht aktualisieren konnten – ärgerlich, oder? Immer wenn es bei beliebten Websites wie Facebook oder Netflix zu Serverproblemen kommt, ist der Aufschrei gewaltig – und der Ruf dieser Anbieter wird infrage gestellt. Ein leistungsfähiges Cloud-Netzwerk ist entscheidend, um solche Katastrophen für Unternehmen und Kunden zu verhindern – und genau das kann das öffentliche Internet nicht garantieren.
Der Betrieb eines öffentlichen Cloud-Netzwerks bedeutet, dass man sich stark auf seinen Internetdienst verlässt, doch in Wahrheit bieten öffentliche Internetverbindungen einfach nicht das gleiche Maß an Zuverlässigkeit wie private Verbindungen. Da eine riesige Menge an Benutzern sich öffentliche Pfade teilt, müssen die Benutzer in Spitzenzeiten um Bandbreite kämpfen. Dadurch schießen die Latenzzeiten in die Höhe und der Betrieb kommt praktisch zum Erliegen. Kommt es dann auch noch zu Vorfällen mit der Redundanz – die häufiger auftreten, als man vielleicht glaubt –, bringt dies den Betrieb komplett und auf unbestimmte Zeit zum Stillstand. Aufgrund der Unvorhersehbarkeit des Internets können diese Vorfälle genau dann auftreten, wenn man am wenigsten damit rechnet.
Wenn Ihr Unternehmen wichtige Anwendungen in der Cloud ausführt und Ihre Verbindung schwächelt, kommt es auf jede Sekunde an. Dies kann Ihr Unternehmen nicht nur viel Geld kosten, sondern auch zu Produktivitätsverlusten, Geschäftseinbußen und sogar einer langfristigen Schädigung des Rufs Ihres Unternehmens führen. Im Allgemeinen sind Flexibilität und Kontrolle entscheidend, um sicherzustellen, dass Dienste zuverlässig und konsistent aufgerufen werden können – von Teams und Endbenutzern.
Wann sollte man das öffentliche Internet nutzen?
Trotz allem kann das öffentliche Internet in einigen Fällen erwünscht und geeignet sein. Beispielsweise bei der Verwendung als Teil eines SD-WAN-Netzwerks (softwaredefiniertes Weitverkehrsnetz) für die Edge-Konnektivität, das Internetverbindungen von verschiedenen verteilten Edge-Standorten zu einer sicheren End-to-End-Architektur aggregiert. Außerdem bietet das Internet eine günstige und einfache Lösung für Unternehmen, die risikoarme Aktivitäten durchführen, z. B. den Versand von E-Mails oder andere Vorgänge, bei denen keine vertraulichen oder kritischen Daten gefährdet werden.
Das öffentliche Internet kann darüber hinaus ein geeignetes Tool für die Migration kleiner, einmaliger Workloads in Einzelregionen von Cloud zu Cloud sein, wobei die Verwendung eines VPN als Sicherheitspuffer empfohlen wird. Während also das öffentliche Internet allein nicht empfohlen wird, ist es bei der zeitgleichen Nutzung mit einer privaten Lösung (oder wenn die öffentliche Cloud in Kombination mit einer privaten Cloud für eine „Best-of-both-worlds“-Lösung verwendet wird) eine gute Option für Unternehmen, die einfache Netzwerkfunktionen schnell und einfach durchführen oder das Fundament für ein komplexeres System legen möchten.
Umstellung auf private Konnektivität
Vermutlich haben Sie mittlerweile festgestellt, dass die Gefahren eines öffentlichen Cloud-Netzwerks für Ihr Unternehmen die Vorteile überwiegen. Was ist also die beste Alternative?
Wir haben viele Blog-Beiträge über private Konnektivitätsmethoden verfasst, von den verschiedenen Möglichkeiten für den Aufbau eines privaten Netzwerks bis hin zu den verschiedenen, von großen CSPs angebotenen privaten Konnektivitätslösungen. Eine Lösung, die sich für so gut wie jedes private System eignet – und dabei den einfachsten Einstieg bietet –, ist Network-as-a-Service (NaaS).
NaaS bildet einen privaten Cloud-Netzwerk-Layer, der Benutzern den Betrieb eines Netzwerks ermöglicht, ohne dass sie eine Infrastruktur besitzen, aufbauen oder betreiben müssen – und ohne Nutzung des öffentlichen Internets. Im Wesentlichen „mieten“ Unternehmen bei einem unabhängigen Anbieter einen privaten Netzwerkpfad zu (und manchmal auch zwischen) Cloud-Anbietern und müssen somit keine Netzwerkinfrastruktur von Grund auf einrichten. Stattdessen wird der Schwerpunkt auf Geschäftsergebnisse und Umsatzwachstum gelegt, während erfahrene Netzwerkexperten Ressourcen, Sicherheitsdienste, Appliances, Produkte und vieles mehr bereitstellen.
Bei der NaaS-Struktur – die wir in unserem Blog näher erläutern – kümmern Anbieter sich um alle Netzwerkfunktionen. So können Unternehmen ihre eigenen Netzwerke ganz ohne Hardware einrichten – sie brauchen lediglich Internetkonnektivität für die Verbindung zur NaaS-Fabric. Dies beseitigt nicht nur die Hardwarekosten, sondern bietet Benutzern auch eine flexible Skalierung, wenn sich die Anforderungen ändern, sowie eine einfache und schnelle Bereitstellung von Diensten.
NaaS und die öffentliche Cloud im Vergleich
Stellen Sie sich eine nicht unterstützte öffentliche Konnektivitätsmethode als öffentliche Straße vor. Sie haben keinerlei Schutz oder Privatsphäre und werden somit potenziell zur Zielscheibe für rücksichtslose Fahrer. Sie teilen sich die Straße mit vielen anderen Autos, wodurch es in Stoßzeiten häufig zu Verkehrsschwankungen oder Verzögerungen kommt. Außerdem zahlen Sie eine bestimmte Maut für die Nutzung der Straße, an der Sie nichts ändern oder anpassen können.
Stellen Sie sich jetzt NaaS als private Straße vor, die nur für Sie gebaut wurde. Keine anderen Autos nutzen die Straße, sodass es auch zu keinen Vorfällen mit rücksichtslosen Fahrern kommt – sie sind sicher und geschützt. Sie müssen nicht im Stau stehen – eine hervorragende Zuverlässigkeit und Leistung. Und Sie können die Größe der Straße je nachdem, wie viele Autos sie befahren sollen, ändern und damit Skalierbarkeit garantieren. Wenn Sie Ihr Netz ausbauen oder verschiedene Straßen miteinander verbinden möchten, können Sie ganz nach Bedarf weitere Straßen bauen. Sie können im Laufe der Zeit im Einklang mit den Prioritäten und Anforderungen Ihres Unternehmens flexibel wachsen.
Anhand dieser Analogie ist es leicht zu erkennen, warum NaaS nicht nur aufgrund seiner Benutzerfreundlichkeit, sondern auch wegen seiner Sicherheitsvorteile, seiner Zuverlässigkeit und seiner hohen Skalierbarkeit eine hervorragende Option für Unternehmen ist.
Fazit
Die optimale Cloud-Option für Ihr Unternehmen hängt im Wesentlichen stark von den Anforderungen Ihres Unternehmens ab. Ganz gleich, ob Sie ein Startup mit einem Standort und fünf Mitarbeitenden sind oder international mit einem Team aus 500 Mitgliedern agieren, sollten Sie bei der Bestimmung der geeignetsten Option für Ihr Unternehmen stets Faktoren wie Sicherheit, Leistung, Benutzerfreundlichkeit, Kosten und Skalierbarkeit berücksichtigen.
Eine sichere Internetverbindung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass Ihr Unternehmen handlungsfähig bleibt und nicht Cyberkriminalität oder Rufschädigung zum Opfer fällt – unabhängig davon, ob Sie ein öffentliches Internetsystem in Verbindung mit einem Layer für private Konnektivität für mehr Sicherheit oder eine rein private Konnektivitätsmethode wie NaaS nutzen.